Kindliche Sprech- und Sprachstörungen
Die kindliche Sprachentwicklung beginnt mit der Geburt. Die wesentlichen sprachlichen Fähigkeiten (Sprachverständnis, Wortschatz, Grammatik, Aussprache, ein Gespräch führen und erzählen können) hat ein Kind zwischen dem 4. und 5. Geburtstag erworben.
Bei der logopädischen Befunderhebung wird zunächst darauf geschaut, was ein Kind sprachlich kann und ob es damit im Altersrahmen liegt.
Kindliche Sprech- und Sprachstörungen lassen sich grob in folgende 5 Gruppen unterteilen:
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Aussprachestörungen
heißen auch Dyslalie oder Artikulationsstörung
„Mama suckst Du mich auf der Saukel an!“
oder:
„Mama kuck Gu mik auk ger Gaukel an!“
Sprachverständnis, Wortschatz und Grammatik sind gut entwickelt, aber die Aussprache ist nicht altersgemäß.
Einer oder mehrere Laute werden fehlerhaft artikuliert, die Verständlichkeit ist leicht bis schwer beeinträchtigt.
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Sprachentwicklungsstörungen
„Mama, Du mich ansucken!“ -
Sprachentwicklungsbehinderungen
Sprachstörungen bei Kindern mit einer Grunderkrankung oder einem Syndrom, die die geistige Entwicklung beeinträchtigen.
Sie entwickeln sich auch in anderen Bereichen, z.B. Feinmotorik oder Aufmerksamkeit nicht altersgemäß. -
Differentialdiagnostik Sprachentwicklungsstörung versus verzögertem Zweitsprach-Erwerb
Sehr wichtig ist es uns, bei mehrsprachigen Kindern zwischen einer echten Sprachentwicklungsstörung und einem lediglich verzögerten Zweitsprach-Erwerb zu unterscheiden und gegebenenfalls zu therapieren. -
Frühe Spracherwerbsstörung
Von früher Spracherwerbsstörung spricht man, wenn ein uneinheitliches Entwicklungsprofil vorliegt, und sich die Hauptauffälligkeit in der Sprache zeigt.
Sehr häufig haben diese Kinder auch Auffälligkeiten im Sprachverständnis.Wir arbeiten nach dem Therapieansatz für kleine Kinder von B. Zollinger
- Abklärung des Sprachentwicklungsstandes
- Beratung der Eltern und
- Frühtherapie im Falle einer Verzögerung von mehr als 6 Monaten und eines heterogenen Entwicklungsprofils mit Hauptauffälligkeit in der Sprache, bei
- kleinen Kindern ab 2;6 Jahren, die nicht zur Sprache kommen
- von Behinderung bedrohten oder betroffenen Kindern meist als Intervalltherapie
Sprachverständnis, Wortschatz, Wortfindung und Grammatik zeigen Auffälligkeiten. Wenn nur die Grammatik betroffen ist, spricht man von Dysgrammatismus. Eine Sprachentwicklungsstörung kann auch mit einer Aussprachestörung kombiniert sein.
In der Therapie legen wir großen Wert auf eine gute Beziehung zum Kind und setzen an den Stärken des Kindes an. Je nach Alter, Entwicklungsstand bzw. Problembereich des Kindes wird indirekt oder direkt an seinen Problemen „gearbeitet“. Die sprachliche Förderung geschieht im Spiel oder mit Hilfe spielerischer Übungen. Beratung und Unterstützung der Eltern ist auch ein wichtiger Bestandteil der Therapie.